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Freitextantworten kategorisieren

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2 years 6 months ago #221055 by FrankKranke
Freitextantworten kategorisieren was created by FrankKranke
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Version 5.1.14  Hallo, ich habe eine Umfrage mit vielen Freitextantworten erstellt (dass soll so sein, damit die Antworten unvoreingenommen sind). Für die Auswertung möchte ich diese Antworten nun nach Themen Kategorisieren. Welche Möglichten bietet LimeSurvey dafür? Vielen herzlichen Dank Beste GrüßeFrank
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2 years 6 months ago - 2 years 6 months ago #221058 by holch
Replied by holch on topic Freitextantworten kategorisieren

Welche Möglichten bietet LimeSurvey dafür?


Keine, soweit ich weiss. Limesurvey ist ja primär ein Tool zur Datensammlung und nicht zur Datenanalyse.

In der Marktforschungspraxis werden offene Fragen (Freitextantworten) im Nachhinein "vercoded". D.h. man erstellt einen Code-Plan der den Themen/Kategorien einen Zahlencode zuweist und die Daten werden dann von einer Person vercoded / kategorisiert.

Heute gibt es dank KI wohl auch das eine oder andere Programm, das das mal besser oder mal schlechter automatisch vornimmt.

Bisher ist mir noch nichts untergekommen, das wirklich gut ist. Gerade bei kurzen Antworten ist oft eine gewisse Interpretation notwendig, was die KI heute oft noch nicht schafft.

Offene Fragen in quantitativen Umfragen sind immer mit mehr Aufwand bei der Analyse verbunden. Deshalb vermeiden viele diese in der quantitativen Marktforschung, wohl auch weil beim Vercodungsprocess auch ein gewisser Ermessensspielraum besteht (2 Coder, 2 Interpretationen).

Ich würde die Antworttabelle herunterladen, die offenen Fragen vercoden und dann im Datenanalyse-Tool deiner Wahl analysieren.

Online-Befragungstool haben mal mehr, mal weniger gute Analyse-Möglichkeiten eingebaut, die meisten gehen aber über rudimentäre Auswertung nicht hinaus.

Die "Statistik"-Funktion von Limesurvey ist wohl eher dazu geeignet während der Feldzeit mal zu schauen, wie es denn grob aussieht, ist aber sicher nicht dazu gedacht eine Studie auszuwerten, es sei denn es geht um wirklich ganz, ganz einfache Sachen. Aber du bist da ja schon an die Grenzen gestossen.

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Last edit: 2 years 6 months ago by holch.
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2 years 6 months ago - 2 years 6 months ago #221059 by Joffm
Replied by Joffm on topic Freitextantworten kategorisieren
Hallo, Frank,
die kurze Antwort ist: Keine.

Da hilft nur "Lesen, lesen, lesen".
Welche Hilfen bei der Kodierung erwartest Du denn überhaupt?
1. Ein anderes - kommerzielles - Tool beinhaltet die Möglichkeit, die offenen Nennungen (hier grundsätzlich "Sonstige, bitte nennen") zu listen, und diese in neue Codes zu verwandeln, die im weiteren Verlauf der Feldzeit als Precodes angezeigt werden.
Das trifft jetzt auf Dich nicht zu.

2. Man kann auf bestimmte Schlüsselworte filtern und entsprechende Codes vergeben,
Also: Kommt in der Antwort das Wort "Rot" oder "Schwarz" vor?
Dann könnte die Kategorie z.B. lauten "Bezugnahme auf Farbe"
Damit weißt Du allerdings nicht, ob diese Nennung positiv oder negativ war.
Wäre evtl. in einem Ausstattungstest von Bierflaschenetiketten interessant, wenn die interessierende Marke eine neue, für Bier ungewöhnliche Farbgebung hat.
Ich erinnere mich da an die Marke "Wolters", die ein völlig schwarzes Etikett mit besonderer Form hatte. Daher hieß sie im Volksmund "Wolters im Frack".

Das kann man ziemlich schnell mit einem EXCEL-Makro erschlagen.

Hatten wir einmal - allerdings in einem Tracking.
Gefragt wurde offen nach Bekanntheit von Marken einer bestimmten Produktgruppe.
Die erwarteten Marken lagen in EXCEL mit Codes vor.
Ein Makro startete nun einen simplen Vergleich. Damit war der Hauptteil abgearbeitet.
Es blieben die nicht enthaltenen Marken, sowie  Modifikationen in der Schreibweise. Diese wurden von Hand nachcodiert.
In der nächsten Welle hatte man dann schon einen größeren Pool, mit welchem dasselbe Spiel gespielt wurde.

3. Zum oben erwähnten Tool gibt es jetzt eine Erweiterung, die behauptet, mit künstlicher Intelligenz Codes erzeugen zu können.
[url] codeitapp.com/Home [/url]
Hier ein Webinar dazu:
[url] www.youtube.com/watch?v=PzHGgYCfAUc [/url]

Und jetzt kommt meine Meinung dazu.
Grundsätzlich werden solche offenen Fragen ja in einem Pretest gemacht, einfach um herauszufinden, welche Dinge wichtig sind, welche weniger.
"Welche Tennisbekleidungsmarken sind zur Zeit en vogue, welche sind bei den Teilnehmern nicht mehr präsent", oder so
Und diese werden dann in der Hauptstudie als Precodes angeboten. Dann fallen die "laufenden Läuse" heraus - im Ernstfall könnte man ja immer noch ein "Sonstiges" einbauen.
Und ein Pretest wird ja nur mit einer überschaubaren Anzahl von Versuchspersonen durchgeführt. Da kann man die Antworten auch schnell lesen.

Sollten allerdings solch offenen Fragen in der Hauptstudie vorhanden sein - klar, lässt sich nicht vermeiden, gerade bei Begründungen für eine vorher getätigte Antwort - ist das Procedere ja Folgendes. (Jedenfalls haben wir - als ich noch ein kleiner Angestellter im Marktforschungsinstitut war - es so gemacht.)
Man liest 10%-15% der Antworten und erstellt auf dieser Basis einen Codeplan.
Dann kennt man auch selbst alle Gesichtspukte, die eine Rolle spielen, auch wenn man vorher mit dem Gegenstand der Untersuchung wenig zu tun hatte (wie es in der Marktforschung ja doch manchmal vorkommt) 
Dann wird der Rest mit diesem Codeplan codiert (evtl. muss er noch ein wenig modifiziert werden).

Das heißt natürlich wieder: "Lesen, lesen, lesen"
Am Anfang ausführlicher, später geht es schneller.

Aber ganz wichtig:
Nur der Mensch kann entscheiden, ob es sich bei Antworten um
Orig-Antworten (Der Teilnehmer versucht möglichst originell, witzig, o.ä. zu sein),
Alternatives Bla-Bla (der Ausdruck stammt übrigens von einm "grünen" Praktikanten in unseren Institut),
Weltanschauungs-Müll (egal, wie die Frage lautete, der Teilnehmer erklärt seine Sicht der Welt),
oder einfach um eine Antwort "haarscharf an der Fragestellung vorbei" handelt.
Dazu auch ein Beispiel, das ich nie vergessen werde.
Frage: "Was sind denn Ihrer Ansicht nach die Nachteile dieses Ihres Automodells?"  
Antwort: "Mir wird oft schlecht, wenn ich auf dem Beifahrersitz sitze. Immer dann, wenn ich meine Tage habe. Und mein Mann fährt auch immer so schnell"

Soll heißen: Erwarte nie, dass die Teilnehmer so antworten, wie Du es Dir als Idealfall vorstellst.

So, viel geschrieben, um zu sagen: LimeSurvey kann Dir nicht besonders helfen.

Joffm

Edit: Hätte ich mir auch sparen können, holch hat ja schon alles gesagt. 

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Last edit: 2 years 6 months ago by Joffm. Reason: Diverse Typos
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2 years 6 months ago #221060 by holch
Replied by holch on topic Freitextantworten kategorisieren

Antwort: "Mir wird oft schlecht, wenn ich auf dem Beifahrersitz sitze. Immer dann, wenn ich meine Tage habe. Und mein Mann fährt auch immer so schnell"


Genial... :-)

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2 years 6 months ago #221071 by FrankKranke
Replied by FrankKranke on topic Freitextantworten kategorisieren
Vielen Dank holch! Vielen Dank Joffm!

Dann kann ich mir die weitere Suche in LS ja sparen ;-> ich hatte gehofft die Freitextantworten in LS direkt mit einem Merkmal vercoden zu können (hier: R= Raum, S= Struktur, M= Mensch etc. ohne pos/negativ Wertung) und dann danach auszuwerten. Nun gehe ich den Umweg vermutlich über Excel. CodeIT gucke ich mir mal an.

Danke für Eure schnellen Antworten!

BG
Frank
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2 years 6 months ago #221076 by Joffm
Replied by Joffm on topic Freitextantworten kategorisieren
So, jetzt noch etwas Praktisches.
Theoretisch könntest Du auch in LimeSurvey die Codes hineinmauscheln.
Erstelle hinter jeder offenen Frage eine weitere vom Typ "kurzer Text", die in der Umfrage selbst nicht angezeigt wird.
Dann könntest Du die einzelnen Antworten editieren und die Codes dort hineinschreiben.

ABER: Was soll das bringen?
In LimeSurvey selbst wirst Du es nicht auswerten wollen/können (besonders, wenn mehrere Codes eingetragen sind).
Dann kannst Du die Codierung auch gleich extern durchführen, damit Dein Auswertetool gut damit zurechtkommt.

Übrigens:
Die richtige Website von Codeit ist:
[url] www.codeitsoftware.com/ [/url]

Das andere war ja nur so eine Seite mit nicht viel Inhalt.

Joffm

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